Bonn – Der Schock sitzt noch tief bei Ralf G. aus Duisdorf. „Das ist doch undemokratisch“, schimpft der 52-jährige Metallbauer, der nicht den Bonner Oberbürgermeister mitwählen durfte. „Dabei wollte ich den Kerl mit dem komischen Namen, den Ashok-Dingens, doch gar nicht!“
Wütend und mit zitternden Händen sitzt er in seinem Wohnzimmer, vor sich die Wahlbenachrichtigung für den 13. September ausgebreitet. Keine Wahl habe er bislang verpasst, erzählt er traurig der Rheinischen Tagespost. „Aber diesmal dachte ich, ich müsse sowieso zur Stichwahl, da wollte ich dann den Besser-Typ wählen. Und da sowieso seit Jahrzehnten immer nur SPD und CDU in die Stichwahl kommen, dachte ich nicht, dass ich zum ersten Wahlgang hin muss.“
Erst als die zweite Wahlbenachrichtigung nicht im Briefkasten landete, kam ihm die Sache spanisch vor. Jetzt fühlt sich der politisch interessierte Bürger betrogen. Im Internet entdeckte er dann, dass Sridharan über 50,06 Prozent der Stimmen geholt haben soll. „Dass es bei sechs Kandidaten nicht zur Stichwahl kommt, das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!“ erklärt er, wittert Wahlbetrug.“Und sowieso soll ja nicht mal die Hälfte der Berechtigten gewählt haben – das sagt doch alles!“
Dass seine Teilnahme am ersten Wahlgang allerdings etwas geändert hätte, glaubt er aber nicht. „Dann hätten ja immer noch 59 Wähler für eine Stichwahl gefehlt“, seufzt er. Er will jetzt Beschwerde einlegen, hat bereits einen Brief an den Wahlleiter, Hannelore Kraft, Sigmar Gabriel, den Bundespräsidenten und an die lokalen Zeitungen geschrieben. Jetzt wartet er auf Antwort.
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