//Bonner SC-Fan, der 2010 alle Fanartikel verbrannte, entsetzt über Rheinlöwen-Aufstieg

Bonner SC-Fan, der 2010 alle Fanartikel verbrannte, entsetzt über Rheinlöwen-Aufstieg

Bonn – Seit Sonntag herrscht dicke Luft bei Ralf Rumpenkötter. „Als ich von dem Aufstieg des Bonner SC hörte, war ich schlichtweg entsetzt“, erklärt der 56-Jährige wütend. Der Fan der ersten Stunde („Seit 1965!“) fürchtet um seine freien Wochenenden – und wirft dem Verein vor, die Fans zu ignorieren.

„In den vergangenen sechs Jahren hatte ich keine Sorgen mehr. Man ging nicht mehr ins Stadion, ärgert und kümmert sich nicht groß um Bonner Fußball, es war sehr entspannt“, so Rumpenkötter, der aus der Zeitung vom Aufstieg erfuhr. Vor sechs Jahren hatte er nach der Insolvenz der Rheinlöwen seine gesamten Fanartikel verbrannt. „Das war für mich der Schlussstrich!“ Vier Jahre Therapie liegen hinter ihm, um den Schmerz zu überwinden.

Jetzt sieht er sich wirtschaftlich unter Druck gesetzt durch den Aufstieg. „An uns treue Fans, die sich damals vom Bonner SC abgewandt haben, denkt wieder keiner beim Verein“, klagt er angesichts des Aufstiegs, während er das Mitgliedsformular ausfüllt. „Jetzt muss ich mich komplett neu einkleiden, Trikots, Schals. Und dann jeden zweiten Sonntag die 8,- Euro für die Karten, dann die Bratwurst und das Kölsch… Wer soll das denn bezahlen?“ fragt er verzweifelt. Auch seine Ehe sieht er durch den Aufstieg in Gefahr. „Das macht die Olle nicht noch mal mit“, so Rumpenkötter, der sich gerade durch den Fanshop klickt.alone-513525_640

Für ihn ist klar: „Der Aufstieg in die Regionalliga macht alles kaputt. Jetzt kann man nicht mal mehr lästern über die Luschen vom Nordpark, die ständig alles gegen die Wand fahren und nur für schlechte Witze gut sind“, sagt er, während er auf seine Facebook-Pinnwand postet: „NUR DER BSC, OLÉ, OLÉ!!!! BUNDESLIGA, WIR KOMMEN! FEIERN BIS DER MORGEN KOMMT.“

Er seufzt: „Aber was macht man nicht alles mit als treuer Fan der ersten Stunde…“

 

Foto: Pixabay, CC 0

 

 

Chef-Intellektueller bei der Rheinischen Tagespost. Besitzt seit zwei Wochen ein iPhone3 und hat dieses Facebook, weil er es muss.