//Radfahrer, der am Suttnerplatz von abbiegendem Auto umgefahren wurde, entschuldigt sich
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Radfahrer, der am Suttnerplatz von abbiegendem Auto umgefahren wurde, entschuldigt sich

Zu unaufmerksam: Radler.
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Bonn (rtp) – „Es tut mir leid, dass ich so unaufmerksam war und Ihnen eine Beule ins Auto gezogen habe“, wimmert Holger Koroslowski (34) noch am Suttnerplatz / Ecke Belderberg mit Prellungen und offener Oberschenkelfraktur. Der Rüpelradler wollte gerade bei Grünlicht auf dem Radstreifen geradeaus Richtung Kennedybrücke fahren, als plötzlich vom Suttnerplatz aus der Autofahrer einbog.

„Ich hab noch aus den Augenwinkel gesehen, wie er mich anstarrte, aber ich war leider nicht vorsichtig genug“, so der Zweiradheld, der vergessen hatte, dass man als Radfahrer nicht Rechte im Straßenverkehr wie Vorfahrt oder einen Mindestabstand durch überholende Autos von 1,5 bis 2 Metern einfordern kann – auch auf den Radfahrschutzstreifen.

Klare Sache: Radler sollten besser warten.
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Während er krampfhaft versucht, seine blutende Beinschlagader abzudrücken, murmelt er nur: „Wie konnte ich so dumm sein zu glauben, dass man in Bonn Menschen nicht nur durch Aktionen wie Stadtradeln zum Radfahren bringen will, sondern auch die Situation der Radfahrer verbessert? Und zwar nicht nur durch das Bemalen der Straßen mit Radlerbildchen und der Verkündung eines „Fahrradhauptstadt 2020-Ziels“, sondern durch ein Konzept, dass Radfahren fördert und sicherer macht!“

Mit pochendem Schädel entschuldigt er sich bei dem zeternden Autofahrer für den teuren Blechschaden.

Die Polizei ermittelt noch die Unfallursachen. Laut Polizei sei es noch zu früh um zu entscheiden, ob der unachtsam rechtsabbiegende Autofahrer vielleicht Schuld habe. Klar sei nur: „Dämlicher Radfahrer! Man darf sich doch nicht so unachtsam einer Kreuzung nähern, nur weil man Vorfahrt hat. Als Radfahrer muss man besonders in Bonn einfach schärfer aufpassen und sich endlich an Regeln halten, die Autofahrer ignorieren dürfen“, so der Beamte Enrico Marrione, der den Unfall aufnimmt. „Hätte der Radler das gemacht, wäre der schöne BMW jetzt nicht kaputt“, seufzt er.

Besonders besorgniserregend findet er die gestiegene Zahl an Radunfällen in Bonn 2016. „Das zeigt einfach, dass zu viele Leute inzwischen aufs Rad umgestiegen sind, die lieber beim Autofahren geblieben wären. Das hat es weniger gesundheitliche Konsequenzen für sie und andere Autofahrer. Und dass viele Leute inzwischen Rad fahren, als ob Ihnen auch ein Teil der Autostraße gehöre. Oder sie weichen auf Gehwege aus, weil sie Angst haben vor dem Fahren auf der Straße und den Autofahrern. Und weil sie so viel Angst haben, fahren sie sogar durch für Radfahrer freigegebene Wege in der Bonner Fußgängerzone, statt zu schieben, oder passen einfach nicht genügend auf, wenn Autofahrer an der B9 an ihnen mit 30 Zentimeter Abstand vorbeibrettern und sie dabei touchieren.“

Er empfiehlt: „Lasst das Radfahren in Bonn sein, wenn ihre unaufmerksame, ängstliche und rechthaberische Bonner seid.“

 

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