Bonn – Das war knapp für die rund 800 Badegäste im Bonner Römerbad: Nur durch das beherzte Eingreifen eines Bademeisters konnte am Mittwoch eine mächtige Arschbomben-Attacke gestoppt werden. Der Attentäter ist offenbar noch ein 14-jähriger Junge!
Mit bebender Stimme steht Bademeister Sven Grund (33) am Abend neben dem Beckenrand. Flatterband sperrt den nahegelegenen Sprungturm ab. Der Schock ist Grund noch anzumerken, als er sagt: „Das war knapp. Ich habe in diesem Moment einfach nur funktioniert“. Er ist der Held des Tages!
Kurz zuvor, um 14.00 Uhr: Während Hunderte Badegäste arglos in der Sonne liegen oder im Wasser plantschen, näherte sich plötzlich ein Junge dem Sprungturm. „Er ist mir erst gar nicht groß aufgefallen, ich meine, es war viel Betrieb! Doch als er an mir vorbeiging, hörte ich ihn murmeln: ‚Monster-Arschbombe‘, und ‚wird krassgeil‘. Da schrillten bei mir alle Alarmglocken!“
Grund eilte hinterher, den Sprungtrum hinauf. „Doch der Typ hatte echt Vorsprung, bestimmt fünf Meter. Und als er nicht aufs Fünf-Meter-Brett abbog, sondern zum 10er hinauf wollte, da war mir klar: Der meint es ernst. Der will nicht spielen, der will die maximale Aufmerksamkeit. Ich habe dann gleich über unsere Headsets die Behörden alarmiert.“
Oben am Sprungbrett dann schnappte sich der Bademeister den Kerl, drückte ihn zu Boden. „Es war pures Glück. Er zögerte kurz, vielleicht war ihm die Höhe dann nicht geheuer. Ich meine, zehn Meter, das ist schon fast Selbstmord. Ich habe ihn offenbar überrascht. Er leistete keinen Widerstand.“
Das Landeskriminalamt bestätigt den Vorgang gegenüber der Rheinischen Tagespost. „Der mutmaßliche Täter heißt Thorben. Er wollte wohl die große Welle machen“, so Wachobermeister Reimund Randau von der Taskforce „Wassermann“.
Er erklärt: „Aus dieser Höhe hätte ein gut ausgeführter Arschbomben-Angriff hunderte arglose Kinder und Erwachsene im Umkreis richtig nass machen können. Die kinetische Energie beim Impakt ist riesengroß. Hinzu kommt der Schaden an technischen Geräten, etwa Handys, die oftmals nicht geschützt gegen Wasser sind.“
Der Düsseldorfer Experte für Arschbombenangriffe führt aus: „Bis vor wenigen Jahren hatten wir ‚Paketsprungangriffe‘, wie sie eigentlich heißen, nicht auf unserem Terror-Radar. Doch offenbar gibt es seit zwei Jahren einen Trend dazu, der vermutet aus den USA kommt. Dort hätten „Cannonballs“ und „Splashdiver“, wie die Angriffe heißen, ein längere Tradition als in Deutschland, so der Wachobermeister. Doch auch in Deutschland hatte es bereits solche Vorfälle gegeben: 2008 wurde ein Mann (74) nach einer Arschbombe zu 14 000 Euro Strafe verurteilt.
Nur wenige Stunden nach der Festnahme durchsuchte eine SoKo das Kinderzimmer des Jungen und dessen Rechner und Smartphone. „Wir können uns derzeit nicht zu den Ermittlungen äußern“, so Randau. „Doch offenbar hatte er sich wochenlang darauf vorbereitet!“ Die Beweislast sei erdrückend. Nach Informationen der Rheinischen Tagespost fanden sich diverse Youtube-Videos zu Aschbomben-Sprungtechniken sowie Skizzen von Flugbahnen.
Wie es jetzt für Thorben B. weitergeht, müssen die Gerichte entscheiden. Die Stadt will reagieren und deutliche Verbotsschilder and den Sprungtürmen aufstellen.