Bonn – Gerade erst wurde das Bonner Loch zum Weltkulturerbe ernannt – jetzt droht neues Ungemach! Ein solventer Investor hat die Baurechte für die sogenannte Südüberbauung vom alten, offenbar nicht ganz so perfekten Investor erworben. Damit scheint das Ende für das schöne Maximiliancenter so gut wie beschlossen zu sein. „Ja, wir wollen bauen. Es war ein zähes Stück Arbeit. Jetzt sind wir guter Dinge, bereits 2016 zu starten“, freut sich der Projektleiter der Investorengruppe, Marius Konstantinus. Man hoffe auch, für das Gebiet des Nordfelds den Zuschlag zu bekommen.
Gar nicht erfreut ist der Verein „Rettet das Bonner Loch“. Seit 2005 kämpft man dort gegen eine getrennte Neugestaltung des Platzes, auf dem heute ein größtenteils leer stehendes, sanierungsbedürftiges, taubenverdrecktes und heruntergekommenes Bauwerk aus den 70ern, zwei provisorisch angelegte Parkflächen und das Bonner Loch, ehemaliger Hauptumschlagplatz für Drogen, liegen. Mehrfach bereits konnte der Verein Anläufe der Politik für eine Aufwertung des Areals stoppen. Auch jetzt stört die Mitglieder, dass beide Flächen gesondert voneinander bebaut werden sollen.
„Wir haben uns schon immer gegen eine stückweise Bebauung im Bahnhofsumfeld ausgesprochen.“, erklärt Vereinsmitglied Barbara Auschtemanns, „und werden uns auch diesmal engagieren, um das beste für die Bonner zu erreichen. Welcher Entwurf sich auch immer auf beiden Flächen durchsetzt, ist uns egal. Wir wissen: Sie sind verbesserungsbedürftig.“
Und architektonisch käme keiner an den ästhetisch-schützenswerten Bau und die Gestaltung der gesamten Anlage heran. „Lieber warten wir noch weitere Jahrzehnte und leben mit einem Status Quo. Der ist zwar eine Schande für die Stadt. Aber irgendwann wird schon ein neuer solventer Investor kommen, der wieder Millionen in das Projekt investieren will und einen für uns perfekten Entwurf im Gepäck hat, der sich sowohl in das historische Gefüge der Stadt fügt, als auch die Modernität der Bonner Bevölkerung widerspiegelt“, erklärt die engagierte Frau.
„Und selbst wenn es diesmal dann eine Mehrheit im Rat für einen Entwurf geben wird, müssen wir als Bürger das Mitspracherechte bekommen, diesen ein bisschen verbessern zu können“, so Auschtemanns, die durch keine Wahlen legitimiert ist und mit dem Projekt auch finanziell nichts zu tun hat.
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