Da blieb der Landesregierung keine andere Möglichkeit. Nachdem Anwohner Helmut Koslowski auf die schlimmen Schäden nach dem Grönemeyer-Konzert hingewiesen hatte, sind die Rheinauen nun für Besucher gesperrt. Dicke Tore versperren die Wege hinein, ein hoher Zaun wurde um den ehemaligen Freizeitpark gezogen: Die Rheinauen sind nun ein Naturschutz-Biotop der Klasse 1.
Der Auslöser: Helmut Koslowski, Bewohner der amerikanischen Siedlung, blieb fast die Spucke weg, nachdem er morgens die schlimm geschädigte Blumenwiese entdeckte. „Da kommt ein Grönemeyer, bringt für sein Konzert Lastwagen, Bühne und 50 000 Fans mit, und hinterlässt eine wüste Brachlandschaft,“ schimpft er. Mehrere Grashalme wurden durch den „Konzerttourismus“ beschädigt, der Rasen zeugt von den Spuren der Bühnen und Getränkestände. „Er hat gelbe Stellen durch die Aufbauten“, erzählt der engagierte Bürger. Niemand wolle auf hässliche gelbe Stellen am Rasen schauen. „Wenn das Schule macht, haben wir bald nur noch gelbe Flecken auf dem Rasen. Das wächst ja nicht mehr nach!“
Deshalb wandte er sich auch an die Rheinische Tagespost. „Ich bin kein Motzki“, stellt er klar. „Ich habe ja nix gegen Großveranstaltungen. Aber sie sollen gefälligst unbemerkt ablaufen, am besten, ohne dass man sie sieht oder hört.“ Er wolle sich auch gar nicht beschweren, sondern nur auf die Zerstörungswucht aufmerksam machen. „Ich wollte es nur mal leise anmerken“.
Deshalb habe er nicht nur alle Medien eingeschaltet, sondern auch Post an die Landesregierung, die Landesschutzbehörden, NABU Deutschland, alle Parteien und Parteivorsitzenden, die Kanzlerin, den Leiter vom Umweltministerium, Obama und die UN geschickt, berichtet der Bürger. „Die UN-Mitarbeiter sind natürlich am heftigsten betroffen, sie müssen ja ständig draufschauen“, erzählt der mutige Bürger, der kein Motzki ist. Und die UN machte Druck bei Parteien und der NRW-Landesregierung, auch die Rheinische Tagespost, an den Meinungen der Lesern interessiert, fragte nach: Kann man den Rasen nicht vor Nutzer-Vandalen retten?
Mit Erfolg! Flugs erklärte diese den Freizeitpark Rheinaue zum Naturschutzgebiet und Biotop.
Die Änderungen
Achtung: Veranstaltungen wie die Rockaue oder der beliebte Flohmarkt können daher nicht mehr stattfinden, bedauert die Stadt. Doch die Rheinaue kann natürlich weiterhin besucht werden: Besucher können von montags bis freitags nach Anmeldung bei der Stadt Bonn die Artenvielfalt genießen. Mit einem geschulten Führer kann man Frösche, Enten und verwilderte Hauskatzen entdecken. Das Verlassen der Wege ist bei Strafe untersagt, Grillen und der Aufenthalt ohne berechtigte Naturschutzgebiet-Wachleute verboten.
Der Stadt seien leider die Hände gebunden. Denn nur so könne man garantieren, dass der schöne Rasen weiterhin so grün bleibe. Das Mähen des Rasens wird ebenfalls bis auf weiteres eingestellt. Immerhin: Um ein funktionsfähiges Ökosystem zu schaffen, habe man jetzt Bonner Unternehmern erlaubt, Raubtiere dort auszusetzen.
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