Köln / Bonn / Düsseldorf – Sie trugen dunkle Sonnenbrillen und schwarze Westen, auf denen SWAT, FBI und Police zu lesen war. Und ohne sie wäre Karneval in diesem Jahr wohl längst nicht so sicher gewesen, versichern Experten: Rund 10 000 Sicherheitskräfte aus den USA und dem europäischen Ausland waren offenbar im gesamten Rheinland im Einsatz, um die Polizei zu unterstützen.
„Aufgrund der prekären Sicherheitslage haben wir nicht nur auf deutsche Einsatzhundertschaften zurückgegriffen, sondern auch auf Spezialeinheiten aus anderen Ländern angefordert“, erklärt ein Mitarbeiter aus dem Innenministerium gegenüber der Rheinischen Tagespost. Diese wurden dann auf die Karnevalsmetropolen hinweg verteilt.
Doch wer soll den Einsatz jetzt bezahlen? Noch immer warten viele dieser Kräfte offenbar auf eine Bezahlung. „Eigentlich müssten dafür ja die Kommunen oder die örtlichen Karnevalsgesellschaften aufkommen“, so der Experte. Schließlich hat die große Zahl dieser Spezialeinheiten dafür gesorgt, dass terroristische Anschläge ausblieben, Frauen und Kinder nicht belästigt wurden und der Karneval insgesamt friedlich verlief. „Das wäre nur mit den viel zu geringen NRW-Polizeikräften kaum möglich gewesen.“
Doch es gibt auch Kritik an den Sicherheitsleuten. „Zwar waren sie vor Ort“, bestätigt Rolf Heimlich, Sprecher der „Aktion sicherer Karneval im Rheinland“ (AskiR). „Doch viele verhielten sich wie die letzten Assis.“ Besonders häufig seien sie besoffen gewesen, oft waren sie selbst für Krawall verantwortlich, behauptet er „Die konnten kaum Helau oder Alaaf sagen, kennen keine Karnevalslieder, standen meist nur so am Straßenrand herum oder sorgten für Ärger“, so Heimlich.
Viele Türsteher an Bonner und Kölner Clubs hätten zudem schon in den vergangenen Jahren schlechte Erfahrungen gemacht – und die Jungs in ihren schwarzen Westen gar nicht mehr hineingelassen.
Der Experte aus dem Innenministerium wiegelt ab. „Einzelfälle“, erklärt er. „Insgesamt hat die Sicherheitspartnerschaft aber gut funktioniert.“ Für die Ausfälle glaubt er den Grund zu kennen. „Viele waren wohl frustriert, weil die Sache mit der Bezahlung nicht glatt lief hat.“ Zwar hätten alle ausländischen Unterstützungseinheiten pro Person als Proviant eine Flasche Wodka und zwei Dosen Red Bull erhalten. „Aber das reichte den meisten nicht mal über Weiberfastnacht hinaus“, so der Experte. Er fordert, dass die Städte und Karnevalsgesellschaften nicht nur für die Unkosten in diesem Jahr aufkommen, sondern für das nächste Jahr gleich die Gehälter im Voraus bezahlen sollen.