Bonn – Gute Nachrichten für Pedalritter: Bonn möchte bis 2020 statt Fahrradhauptstadt jetzt Fahrradbundesstadt werden. „Wir sind auf einem guten Weg, Deutschlands führende Fahrradbundesstadt zu werden“, heißt es in der Meldung der Jamaica-Koalition. Weit sei man davon nicht mehr entfernt, denn: „Auch wenn es bislang nur Stichproben sind: Keine Bundesstadt hat in den letzten Jahren mehr getan für Radfahrer als wir“, so der Sprecher gegenüber der Rheinischen Tagespost.
Von dem Versuch, Fahrradhauptstadt zu werden, habe man sich inzwischen aber verabschiedet. Koalitionssprecher Dieter Ralfenfels räumt ein: „Vielleicht war das Projekt, eine fahrradfreundliche Stadt zu werden, doch etwas zu ambitioniert. Wir hätten nicht gedacht, dass eine Verbesserung der Radfreundlichkeit zu Einschränkungen für andere Verkehrsteilnehmer führt, etwa, weil Spuren oder Parkplätze wegfallen.“
Er fügt hinzu: „Wie sollen wir das denn den Autofahrern erklären, dass man ihnen Parkplätze im Bonner Talweg wegnimmt, gar eine Spur am Suttnerplatz für Radfahrer und Busse freiräumt oder den Radlern gar Vorzug einräumt, nur damit die Radler nicht mehr um ihr Leben fürchten bangen? Das hat einfach keine Mehrheit in der Stadt“, so Ralfenfels.
Hinzu kommt: Das Projekt Fahrradbundesstadt sei deutlich kostengünstiger zu erreichen. „Angesichts der prekären Haushaltslage wäre es fahrlässig, auf die Befindlichkeiten und die Sicherheit der paar Radfahrer Rücksicht zu nehmen“; so Ralfenfels.
Immerhin: Sollte Bonn 2020 tatsächlich das selbstgesteckte Ziel der Fahrradbundesstadt erreichen, würden auf Kosten der Stadt an den gefährlichsten Unfallschwerpunkten (Bonner Talweg, Konrad-Adenauer-Allee, beiderseits an der Kennedybrücke, Verteilerkreisel, Willy-Brandt-Allee, die gesamte B9, Trajektknoten, Suttnerplatz, Cityring, Bahnhofsvorplatz, ZOB, Thomas-Mann-Straße und an den vielen anderen Straßen) für Radfahrer Organspendeausweise verteilt.