Bonn – Großer Erfolg für die Stadtentwicklung in der Bundesstadt: Erstmals wurde mit der Einrichtung eines Kulturzentrums eines der „ewigen“ Bauprojekte fertiggestellt
Nach einer Bauzeit von nur einem Tag und ganz ohne Kostensteigerungen wurde am Mittwoch das Großprojekt „Libertäres Zentrum Bonn“ des Bonner Investors „LIZ“ eröffnet. Rund 300 Gäste feierten bei einem Empfang am Abend das neue Zentrum vor und im Gebäude. Die Gesamtkosten für den Bau beliefen sich geschätzt auf 25 Euro für Material, zwei Kisten Bier und vier Liter Sojamilch.
Die meisten Parteien im Stadtrat zeigen sich vom Ergebnis überrascht, möchten sich aber nicht namentlich äußern. „Man sieht wieder, was private Investoren leisten können“, so der Tenor.
Auch bei den konservativ-liberalen Parteien ist man überrascht über die Leistung von Investor LIZ. „Wir standen und stehen dem Projekt noch immer ablehnend gegenüber. Dass es ohne öffentliche Ausschreibung, Vergabe und Bauverfahren umgesetzt wurde, ist ein Skandal und ein Punkt, der noch juristisch zu prüfen ist“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme. Man habe sich bereits an das Verwaltungsgericht gewandt.
„Auch unsere Bedenken über die Liquidität und Vertrauenswürdigkeit des Investors LIZ sind noch immer nicht ausgeräumt.“ Andererseits, heißt es, habe man schon mit ganz anderen halbseidenen und weniger liquiden Investoren bei Bonner Bauprojekten „mit deutlich schlechterem Ergebnis“ zusammengearbeitet.
Jetzt soll geprüft werden, ob man nicht auch weitere Stadtentwicklungsprojekte, bei denen seit Jahren nichts passiert, an den nach eigenen Aussagen „antikapitalistischen und linken“ Investor übergeben könne, um auch dort den Stillstand zu beenden.
Darunter sind etwa der Zentrale Omnibusbahnhof, welcher seit 1974 ein Provisorium ist, aber auch Bauprojekte, die immer wieder scheiterten, wie die Südüberbauung und das Nordfeld am Hauptbahnhof (seit 80er Jahren in der Diskussion), die Sanierung des Stadthauses (seit etwa 2010), der Oper und der Beethovenhalle, sowie die seit fünf Jahren andauernde Sanierung der Römerstraße.
„Man könne sich auch vorstellen, dem libertären Zentrum Bonn das Projekt Neubau eines Kombibads zu überlassen, natürlich nur nach vorheriger Ausschreibung“, meint ein Ratsherr, der „aus rechtlichen Gründen“ vorerst anonym bleiben möchte.