Bonn – Stocksauer ist Annelie Meurer (63). Sofort als sie gestern aus ihrem dreiwöchigen Urlaub zurückkehrte, entdeckte sie den Frevel: Mitten auf dem Trajektknoten hatten Unbekannte einen riesen Berg Metallschrott abgeladen. „Das ist Umweltverschmutzung, die keiner braucht“, empört sich die Büroleiterin. „Und wieder einmal hat niemand etwas gesehen, und offenbar kümmert es auch keinen. Sonst hätte ja schon längst jemand bei der Stadt angerufen!“, stellt sie fest. Für sie ist klar: „Es kann so nicht weitergehen in unserem schönen Bonn!“
Auch andere Bürger sind entsetzt über die Umweltverschmutzung. „Plötzlich stehen da so stählernde Ungetüme! Sowas kann doch nur Käseköpfen einfallen, dies mitten auf einem öffentlichen Platz abzuladen, statt heimlich im Wald. Früher, als wir noch Bundeshauptstadt waren, hätte es solche Dummereien nicht gegeben“, meint Bernd Drecker (72). „Das zu beseitigen wird bestimmt wieder mehrere Millionen Euro kosten und zehn Jahre dauern!“
Besonders schlimm sei dies auch, fügt er hinzu, wegen des neuen Trajektknotens. „Seitdem muss man ja ständig an der Ampel warten“, erklärt er entsetzt. „Früher konnte man einfach durchfahren oder abbiegen, doch dann bauten die einen Kreisverkehr mit Ampeln. Und nun“, seufzt er, „muss man nicht nur warten, sondern auch noch auf eine Mülldeponie blicken.“
Doch wer hinter dem Müll-Schmu steckt, weiß auch er nicht zu sageb. „Vielleicht die Mafia?“, sagt er fragend.
Auch Experten haben nichts über mögliche Übeltäter gehört – oder woher die Metallstreben stammen. „Es könnte sich um einen abgewrackten Öltanker handeln“, erklärt der Bonner Schrotthändler Jochen Jungenfelds angesichts der gebogenen Form des Gerippes. „Oder um die Reste einer alten Brücke. Vielleicht stammen sie von der Südbrücke, die ja vor einiger Zeit ganz in der Nähe saniert wurde…“
Antworten hat offenbar niemand. Das Rätseln um die Schrott-Vermüllung des Trajektknotens geht weiter.
Die Stadt wurde für eine Stellungnahme aus Zeitgründen nicht angefragt.