Bonn – Es sind die ersten guten Nachrichten seit langem: Wie die Rheinische Tagespost aus unterrichteten Kreisen erfuhr, soll ab Montag ein neuer erfahrener städtischer Projektleiter das Chaos der Beethovenhallensanierung beseitigen. „Man hat einen passenden Kandidaten gefunden“, erklärt ein Insider aus den höchsten Stadtkreisen. Er wird den bisherigen Stadtdirektor vorerst ablösen und ist direkt dem Oberbürgermeister der Stadt Bonn unterstellt.
Dem Vernehmen nach handelt es sich um den erfahrenen Berliner Fachmann Nuh Bell (54) , der schon andere deutsche Großbaustellen führte. Der Insider: „Wir sind der Auffassung, dass es einen Experten von Außen braucht, der die volle Verantwortung für das Projekt übernimmt. Herr Nuh Bell hat uns garantiert, dass die kleineren Widrigkeiten, die es bis jetzt gab, also, äh, die Kostenexplosion, die mangelhaften Voruntersuchungen des Untergrunds, die falschen Statikwerte fürs Dach, der Verzug bei den Gewerken, für ihn überhaupt keine Rolle spielen, und er auch dafür die Verantwortung übernimmt. Er verspricht, die Kosten auf die ursprünglichen Schätzungen zu minimieren und das Bauwerk bis Karnevalsdienstag, 25. Februar 2020, schlüsselfertig zu übergeben.“
Auf die Frage, ob das nicht etwas unrealistisch sei, erklärt der Insider: „Unrealistisch? Nein, wir haben vollstes Vertrauen. Ansonsten, so hat Herr Bell uns versprochen, dürften wir ihm alle Verfehlnisse vorwerfen und ihn an den Pranger der Stadt stellen und ihn im beiderseitigen Einvernehmen auf dem Marktplatz zu verbrennen.“ Das klinge zwar rabiat, aber “ Wir haben im Vertrag diese rheinische Verantwortungsklausel eingefügt. Irgendwer muss ja die Verantwortung übernehmen, sollte ein kaum zu erwartendes absolute Desaster im Febraur 2020 dann absolut eintreten“.
Natürlich könne man der Stadtratsmehrheit die Schuld geben, die im Dezember 2015 den Beschluss gefällt hat, ein marodes Bauwerk unter Zeitdruck auszuschreiben und zu sanieren. Oder den Architekten und Projektsteuerern, die offenbar von solchen Widrigkeiten überrascht worden seien, und die Gewerke nicht im Griff zu haben scheinen. Oder der Stadtseite mit dem Stadtdirektor als Leiter oder dem Oberbürgermeister. „Letztlich“, so räumt der Insider aber ein, sei es ja gar nicht mehr so wichtig, was vorher passiert ist. „Wir hoffen einfach, dass wir vor 2025 fertig werden, und wenn etwas schief geht, dann muss der Nubbel, äh Herr Nuh Bell eben zur Verantwortung gezogen werden“.