Bonn – Es ist vier mal vier Meter groß, dunkel und hat offenbar keinen Boden: Gestern tauchte auf der Beethovenhallen-Sanierung urplötzlich ein mysteriöses Loch unter dem Fundament der maroden Halle auf. „Gerade als wir die Betonplatte giesen wollten, tat sich das Loch auf, berichtet Facharbeiter Rolf Koroslowski (45). Man habe mehrere Steine hinein geworfen, aber keinen Aufprall gehört. „Wir wissen aktuell nicht, was es damit auf sich hat.“
Auch Experten lässt das Loch ratlos zurück. „Wir müssen den Vorfall erst einmal in Ruhe analysieren. So ein Loch ohne Boden, das gibt es nicht alle Tage“, heißt es auf Anfrage der Rheinischen Tagespost. Man habe bereits Industriekletterer bestellt, die das Loch untersuchen sollen. Bis dahin droht ein Baustopp.
Zerknirscht erklärt Sprecher Peter Pratt (50) der Bauleitung: „Das ist natürlich ärgerlich, dass so ein Loch plötzlich über Nacht auftaucht. Da sind auch nicht die mangelhaften Voruntersuchungen des Untergrunds und die unvollständige Bauplanung vor Baubeginn dran Schuld. Das ist einfach Pech“. Und er stellt fest: „Niemand hätte das ahnen können, und noch vor kurzem waren ja noch alle Bonner sicher, dass die Beethovenhallen-Sanierung nicht zur Skandalbaustelle werden kann.“
Immer wieder tauchen solche mysteriösen Löcher auf, berichtet Rolf Schmidt (34) von der Universität Berlin vom Institut für Baulochtechnik. „Auch am Berliner Flughafen hat sich erst vor einigen Jahren so ein Loch aufgetan, und bei der Elbphilharmonie gab es ein noch viel größereres Loch“, erklärt der Wissenschaftler. Seine Untersuchungen zeigen, dass es nur ein probates Mittel gibt, um die Löcher verschwinden zu lassen. „Sie brauchen eine Spezialfüllmasse aus warmen Worten, guter Hoffnung und einem hohen Millionenbetrag in Euroscheinen, die sie für einige Monate in Vollmondnächten ansetzen. Diese Masse wird dann mit rechtsdrehenden Betonmischern ins Loch gegossen. Damit lassen sich diese innerhalb einiger Jahre verschließen.“
In der Bauleitung hat man inzwischen einen neuen Fertigstellungstermin angesetzt: „Wir denken, dass die Beethovenhalle genau ein Jahr vor dem Berliner Flughafen fertiggestellt werden kann“, so Pratt. Immerhin macht er der Bonner Bevölkerung noch Hoffnung. „Mit etwas Glück handelt es sich bei dem Loch auch nicht um ein bodenloses. Das werden die Untersuchungen zeigen. Und wir haben alte Unterlagen in den Archiven entdeckt, sodass möglicherweise auch das Rheingold unter den bislang unbekannten maroden Böden der Halle zu finden ist.“