Bonn – Heiße Kisten, enge Kurven, lange Geraden: Die Formel 1 fährt ab 2022 in Bonn. Es ist ein großer Erfolg für das Citymarketing und ein weiterer Stadtkurs für die Grand Dame der Rennligen. Das gab die FIA gestern bei einer Pressekonferenz bekannt.
Formel 1 Chef Chase Carey kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: „So eine Strecke gibt es nirgendwo sonst: lange Geraden und Gegengeraden, engste Kurven und eine tolle historische Kulisse mit Stadtschloss, Bonner Münster, Oper und den ganzen historischen Gebäuden.“
Besonders angetan haben es ihm die Umbaumaßnahmen, die die Schwarz-Grün-Gelbe Ratsmehrheit kürzlich auf Druck von IHK und Bonner City-Marketing umgesetzt haben: „Wie ich selbst bei einer Testfahrt in meinem Porsche feststellen konnte, ist die neue Streckenführung höchst ambitioniert: Erst in die enge Lohmeyer-Kurve, dann ab in das Jamaika-Schleuder-Labyrinth am Hofgarten – das verspricht Action und Abwechslung, für die man höchstes fahrerische Können braucht. Für viele unserer Fahrer ist das eine Herausforderung!“ Zudem kann man dank des vielen Bremsen und Beschleunigen auch öfters das Energy Recovery System (ERS), einen Elektro-Turbo, einsetzen.“
Dass dies auch die normale Streckenführung ist, um von der Kaiserstraße in die Innenstadt zu kommen, vermag er nicht zu glauben. „Jeannie Mac! Warum sollte man so einen Unfug einrichten, der ökologisch eine Katastrophe ist, und durch Wohngebiete und Fahrradstraßen führt, nur um Autofahrer abzuhalten? Wenn sie diese Strecke nicht benutzen sollen, macht man eine Anliegerstraße daraus und verhindert die Einfahrt am Bundeskanzlerplatz!“
Und so sieht die Strecke aus: Start und Ziel ist der Suttnerplatz. Von dort geht es rechts vorbei an der Oper, die erste Fährgasse hoch. Erste lange Gerade mit bis zu 350 km/h Spitzengeschwindigkeit ist die B9. Am Bundeskanzlerplatz geht es über zwei spitze Kurven in die Gegengerade Kaiserstraße, die deutlich langsamer ist. Dort sollen die Bolliden bis zur Lohmeyer-Kurve rasen. Es folgt das Jamaika-Labyrinth über die Nassestraße, Lennégasse, vorbei am Hofgarten und Kaiserplatz zum ZOB. Über die Thomas-Mann-Straße geht es über die Budapester-Straße vorbei an Media-Markt und Friedensplatz zurück zur Oxfordstraße. Die Boxengasse ist über die Fürstenstraße am Hofgarten erreichbar.
Ein Hindernis gibt es allerdings noch: Die Formel 1 Fahrzeuge haben keinen KAT und daher keine grüne Plakette und dürfen eigentlich nicht in die Umweltzone. Man hofft allerdings, bis dahin eine Außnahmeregelung gefunden zu haben.
Der „Bundescityring“ wäre neben dem Hockenheimring und dem Nürburgring die dritte deutsche Strecke, die um eine Teilnahme buhlt.