Köln / Istanbul – Zerknirscht steht Jonas (22) am Ryanair-Schalter am Istanbuler Flughafen. Gerade hat er sich ein Ticket nach Düsseldorf gekauft. Irgendwie schon witzig, meint er. Denn als er am Aschermittwoch aufwachte, fand er sich in Istanbul wieder!
„Ich kann mir noch immer nicht erklären, wie das passiert ist“, erklärt er, noch immer die Reste seines Pantomimenschminke im Gesicht. „Ich habe offenbar an Rosenmontag ein oder zwei falsche Bier getrunken, so muss das gewesen sein, und bin dann in die Linie 18 eingestiegen.“ Denn ein Freund hatte dem Düsseldorfer angeboten, bei ihm zu übernachten. „Und dann muss ich eingeschlafen sein.“
Böse Überraschung: Denn über Karneval fährt die KVB-Linie 18 bis nach Istanbul! „Natürlich habe ich das gehört“, berichtet Joas. „Schließlich habe ich den ganzen Abend die Meldungen in den Kneipem gehört, die aus dem Lautsprecher kamen“, sagt er. „Aber ich dachte, es handle sich dabei um einen Karnevalssong.“
Irgendwie sei die Geschichte auch ganz witzig, meint er. 48 Stunden dauerte die Fahrt, die er im Delirium verbrachte. „Es kam mir zwar schon etwas lang vor, ich wollte ja nur zehn Stationen fahren. Aber bei der 18 ist man ja einiges gewohnt.“ Nur dass ihn ein KVB-Kontrolleur kurz vor Istanbul noch kontrollierte und auch noch sein Wegbier beschlagnahmte, findet er eine Unverschämtheit – Jonas hatte nur ein Karnevalsticket, und das geht nur bis Bonn. „Ich sang zwar, ‚die Karawane zieht weiter‘, aber er wollte nicht darauf hören“, empört er sich. 60 Euro habe ihn das gekostet, das Bier blieb futsch.
Immerhin: So feiern wie gestern dieses Jahr will er im nächsten nicht mehr. „Nie mehr Fastelovend“, seufzt er.