Bonn/Berlin – Ist es eine Kehrtwende? Wie Bundesministerin Barbara Hendricks (SPD) heute erklärte, wird es vorerst keinen Komplettumzug geben. „Niemand hat vor, innerhalb der nächsten zwei Wochen Wochen alle Ministerien von Bonn nach Berlin zu verlegen.“ Das sei logistisch kaum sowieso zu stemmen.
Dennoch erklärte sie: „Wir müssen wohl oder übel aus Effizienzgründen irgendwann alle Ministerien nach Berlin mitnehmen.“ Zwar rechne sich ein Komplettumzug nicht, wie der Neubau des BND-Gebäudes zeige: „Von dem Geld hätte man 100 Jahre lang in Pullach bleiben können. Aber es sieht natürlich generell einfach besser aus, wenn alle Mitarbeiter an einem Ort sind, und es spart den Ministern das lästige Skypen,“ stellte Hendricks nach der Pressekonferenz gegenüber der Rheinischen Tagepost fest. Noch aber sei ein Komplettumzug nicht wirklich angedacht. „Wir werden eine faire Lösung finden“, so die Ministerin,
Überraschend versprach sie die Schaffung einer neuen Einrichtung in Bonn. „Das Bundesamt für Liegenschaften in Deutschland und Umverteilung zentraler unabhängiger Gerätschaften“ ist ein Zeichen dafür, dass wir auf den Standort Bonn setzen und sich niemand Sorgen machen müsste“, so Hendricks.
Die rund 10 000 Mitarbeiter dieser Bundesbehörde (offizielles Akronym: BALDUmzuG), sollen sich in Zukunft zentral um alle Anliegen der Bundeseinrichtungen in ganz Deutschland kümmern – vom Birnenwechsel in der Tiefgarage, aber auch, falls nötig, um die Verlegung diverser Büroeinrichtungen, etwa von Bonn nach Berlin.
„Wir setzen auf den Standort Bonn“, so Hendricks ausdrücklich. Neue Leute sollen nicht eingestellt werden. Trotzdem glaubt sie nicht, dass es Probleme geben wird, Mitarbeiter in der Region zu finden. „Wir denken, dass wir viele der Mitarbeiter, die sich aus welchen Gründen auch immer zeitnah keine Arbeitstätigkeit in einer anderen Stadt, zum Beispiel Berlin, vorstellen können, dort aktiv bewerben werden“, erklärt sie.
Als es um den Standort ging, sei Bonn quasi prädestiniert gewesen – und das nicht nur wegen seiner historischen Vergangenheit. Die Bundesstadt biete sich dafür an, weil es zentral zu möglichen Einrichtungen liege, von der aus „irgendwann in der Zukunft, aber nicht in den nächsten vier Wochen“ viele Büroeinrichtungen und Gerätschaften verlegt werden müssen, so die Ministerin.