//SWB plant Wasserrutsche zwischen Hauptbahnhof und Auerberg: „Wollen uns wieder aufs Kerngeschäft konzentrieren“

SWB plant Wasserrutsche zwischen Hauptbahnhof und Auerberg: „Wollen uns wieder aufs Kerngeschäft konzentrieren“

Bonn. Nach dem Desaster um haufenweise defekte Niederflurbahnen hat bei den Bonner Stadtwerken offenbar ein Umdenken stattgefunden: „Wir wollen uns wieder auf unser Kerngeschäft konzentrieren“, erklärte SWB-Co-Chef Rolf Kravenbeck auf einem Pressetermin vor Ort in Auerberg.

Um zukünftig Passagiere zwischen Hauptbahnhof und Auerberg zu transportieren, planen die Stadtwerke daher einen Wasserrutsche in Doppel-Röhrenform auf den Gleisen der Linie 61 zu errichten. Mit einem Röhrenticket können die Fahrgäste zugleich Bonns neues SWB-Spaßbad in Gronau nutzen.

Das würde das kurze Kapitel in den Schienenpersonenverkehr auch beenden, der seit Jahren defizitär für den Stadtbadkonzern ist. „Jetzt ist die Zeit gekommen um ein schonungsloses Fazit zu ziehen.“, so Kravenbeck, der die SWB-Bädersparte leitet. „Der planmäßige Transport von Fahrgästen in funktionierenden Schienenfahrzeugen ist heutzutage ein derartig kompliziertes Zuschussgeschäft, das einfach nicht mehr realistisch von Stadtwerken gestemmt werden kann. „Wir müssen schließlich bald Gewinn in die marode Stadtkasse einzahlen.“

Da könne es passieren, dass man die Dringlichkeit von dringendem Bedarf unterschätze.“Immerhin haben wir seit 2014 drei Jahre gebraucht, um festzustellen, dass unsere maroden Bahnen marode sind und ersetzt werden müssen!“

Als kürzlich schließlich überraschend 9 der 24 rostigen, veralteten Bahnen, die seit 1994 im Einsatz sind und für die es keine Ersatzteile auf Lager mehr gibt, ausfielen, zog auch die Konzernspitze die Reißleine. Kravenbeck erklärt: „Klar, dass die Bahnen marode sind, wissen wir schon seit 2014. Aber es dauert halt drei Jahre, bis wir uns zum Ersatz durchgerungen haben. Und ja, wir hätten bereits im letzten Jahr, als der Rat unseren Bedarf genehmigt hat, ausschreiben können. Und das wir nur 26 neue Bahnen bestellt haben, obwohl wir angesichts steigender Nutzerzahlen besser 29 benötigt hätten – geschenkt. Der Öffentliche Nahverkehr mit Bus und Bahn ist eben nicht unser Kerngeschäft.“

Stattdessen müsse man das Desaster auch als Chance begreifen. „Als Spaßbad-Betreiber müssen wir auch über neue Wege nachdenken. Mit dem neuen deutschlandweit einzigartigen ÖPNV-Röhrenrutschensystem können wir zeigen, dass viele Bonner mit unserem öffentlichen Wasserbad-Nahverkehrsangebot auch spaßig voran kommen können, auch wenn sie dabei dauernd in die Röhre schauen.“

Mit ihren rund 4 Kilometern Länge und 20 Kurven wäre sie zudem im Winter beheizt und vollständig überdacht. „Bislang blieben ja viele unserer Gäste im Regen stehen“, wenn wieder einmal einer der viel zu wenigen Fahrer erkrankt war und die Fahrt deshalb ausfiel“, so Kravenbeck. Einziger Wermutstropfen: Eine Badehose ist Pflicht.

Aber das sei immer noch besser als die bisherige Situation.