Köln – Eine Stadt in Schockstarre! Wie nach dem Operndebakel bekannt wurde, haben sich die Kölner möglicherweise den Oberverantwortungshut klauen lassen. „Als wir kürzlich in der Verantwortungsgarderobe nachsahen, lag er nicht mehr an seinem Platz“, erklärt Stadtdirektor Guido Kahlen (SPD) zerknirscht. „Dabei müsste er doch dort liegen, jedenfalls dachten wir dies seit Jahren.“
Fieberhaft wird seitdem nach dem hübschen Kleidungsstück, eine der größten Machtinsignien in der Kölner Verwaltung, gesucht. Seit dem Mittelalter trägt derjenige die feuerrote Kopfbedeckung, der am meisten in der Stadt zu sagen hat. Die Kappe wird vom Oberverwaltungsmann zum Oberverwaltungsmann weitergegeben, gemeinsam mit dem Oberverantwortungsstab. „Die Verwaltungsspitzen darunter tragen meist nur einfache rote Verantwortungshüte“. erklärt Stadtarchivmitarbeiter Thomas Goldenhahn (43).
Doch wer hat den Hut an sich genommen? „Ich habe jedenfalls noch nie hier den Oberverantwortungshut aufgehabt“, empört sich Kulturdezernentin Laugwitz-Aulbach kürzlich auf einer Pressekonferenz. Möglicherweise habe sich ja der Nubbel den Hut angeeignet, glaubt sie. „Der treibt doch seit Jahren hier sein Unwesen.“ Wie die Rheinische Tagespost auf Anfrage bei der Polizei erfuhr, hätten die Ermittlungen in diese Richtung aber keine Hinweise ergeben.
Auch Oberbürgermeister Roters will den Hut noch nie gesehen haben. „Wir vermuten derzeit, dass er in den Ruinen des Stadtarchivs begraben wurde“, gibt Roters zerknirscht zu. Derzeit würden speziell ausgebildete Oberverantwortungshuttaucher zwar danach suchen. Seine Stimme zittert: „Aber die Chancen sind gering. Möglicherweise wird nie wieder jemand in Köln den Oberverantwortungshut tragen.“
Eine Neuanfertigung lehnt er ab. „So ein Hutherstellung und Aufbewahrung kostet viel Geld, dafür müsste ja ein neuer Posten geschaffen werden. Und so etwas kann man nicht im Alleingang entscheiden. Das muss in den einzelnen Gremien der Stadt beraten werden. Und dann hat dann normalerweise an der Spitze vom Rat und den Parteien, das letzte Wort, der mit dem Oberverantwortungshut auf dem Kopf… Oh. Ääh…“
Möglicherweise gibt es Rettung: So habe ein Ex-Prinz angeboten, seinen Hut zu spenden, heißt es verwaltungsintern. Die Stadt will das Angebot in einem neu geschaffenen Elferrat prüfen.